Alarm in der Medizin-Studi-WhatsApp-Gruppe….die Gruppen für die Seminare sind heute bekannt gegeben worden.
Ich atme tief durch ob der Neuigkeit, setze mich an den Laptop und gucke auf das schwarze Brett der Uni wo es veröffentlicht worden ist. Ich suche hektisch nach meinem Studentenausweis und der Matrikelnummer, ärgere mich kurz über das völlig bescheuerte Foto und beginne die Liste nach meiner Nummer abzusuchen.
Die Liste ist lang und ich ertappe mich kurz dabei wie ich denke, dass meine Nummer sicherlich nicht dabei ist…..und dann steht sie da! Gruppe 7.
Ich halte inne. Gruppe 7!
Ich lehne mich zurück, atme wieder tief durch und merke wie mir schlecht wird, greife nach dem Studentenausweis und realisiere schlagartig das ich Medizinstudentin bin.
Es ist Freitagabend und Montag beginnt dieser Traum nun endlich in Erfüllung zu gehen und ich sitze da und bin völlig gebannt von dieser Erkenntnis, so als hätte man mir heute den Bescheid zukommen lassen. Es ist real!
Ich werde Ärztin! Das ist gruselig, beängstigend, fruchteinflößend, atemberaubend, einschüchternd und lässt mich demütig werden.
Ich habe Angst vor dem Studium, davor das ich scheitern werden, dass ich gut bin aber nicht gut genug sein werde, dass ich an diesem Traum zerbreche und ihn begraben muss.
„Scheitern ist keine Option“ sagte ein Freund. Ich weiß wie diese Worte gemeint waren auch die folgenden Worte „Disziplin, Disziplin, Disziplin!“ Das ist seine Art an meinen Arbeitswillen und meinen Perfektionismus zu appellieren weil er weiß, dass ich ein Arbeitstier bin, mir selten Ruhe gönne und ist der nötige Tritt in den Hintern um nicht völlig in Panik auszubrechen. Ich bin dankbar für diese Worte, auch wenn sie vielleicht harsch sind, aber sie sagen mir „Du schaffst das, ich glaube an dich!“
Ich sitze also hier und starre auf diese Liste die es greifbar macht das ich ab Montag auf dem Weg zur Ärztin bin und die Worte hallen in meinem Kopf.
Also krame ich meine Disziplin aus der Schublade und organisiere mein Leben für die nächsten Monate und strukturiere den Familienablauf, plane Lernzeiten, Arbeitszeiten, Ruhephasen, wäge ab, strukturiere neu und lege mein Leben für die nächsten sechs Monate fest.
„Du musst nicht alles im ersten Anlauf schaffen!“ ist ein weiterer Satz den ich oft höre.
Nein, muss ich sicherlich nicht. Aber ich will es! Ich will beweisen, dass ich nicht zu alt, zu sehr Mutter, zu sehr arbeitende Krankenschwester bin um das nicht zu schaffen. Ich will mir selbst und anderen beweisen, dass selbst die widrigsten Umstände im Leben mich nicht daran hindern etwas großartiges zu schaffen und über sich hinauszuwachsen.
Ich werde also Ärztin. Ich studiere Medizin. Ich werde das schaffen, weil scheitern keine Option ist.