Vielleicht bin ich für heute etwas spät zum Frauentag dran, aber ich möchte meine Gedanken dennoch dazu teilen.
Was bedeutet es in unserer westlichen Gesellschaft heute als Frau zu leben?
Was bedeutet es beruflich & gesellschaftlich?
In aller erster Linie ist „Frau sein“ nach wie vor mit Nachteilen verbunden. Ich rede nicht von Wahlrecht, oder die Möglichkeit ein eigenes Konto zu eröffnen. Ich rede von Selbstverwirklichung, von Selbstbestimmung.
Um den Spoiler vorwegzunehmen: Egal was Frauen machen, es ist grundsätzlich nicht richtig.
Ein Beispiel gefällig?
Willst du keine Kinder? Super! Naja, oder doch nicht. Die gespielte Akzeptanz, dass eine Frau keine Kinder haben will, wird oft von Diskussionen und Kommentaren überschattet. Von „Ach, das ändert sich noch!“ über „das ist absolut egoistisch keine Kinder zu bekommen“ bis hin zu „karrieregeil“ ist oft alles dabei. Geäußert von Männern UND Frauen.
Und anstatt sie in Ruhe zu lassen, wird sie bis circa Mitte 40 mit Adleraugen beäugt, weil sie ja doch schwanger werden könnte. Damit fallen viele qualifizierte Frauen für Führungspositionen raus. Aus Prinzip, weil sie einen Uterus haben.
Hier wird schon die Selbstbestimmung massiv von außen sanktioniert und beschnitten. Etwas, was 2023, nicht mehr passieren sollte.
Nehmen wir das andere Beispiel:
Das junge Paar entscheidet sich GEMEINSAM das klassische Familienbild zu erfüllen (die Gründe dafür sind mannigfaltig und stehen nicht zu Diskussion, weil sie schlicht niemanden etwas angehen).
Dort sehen sich gerade Frauen mehr als häufig den Vorurteilen konfrontiert sich nur aushalten lassen zu wollen und weltfremd sind.
QED: Auch wieder nicht richtig!
Dann gibt es die Familien, wo beide arbeiten, eine Familie gründen.
Während sich der Mann gar nicht der Frage stellen muss „Was ist denn mit dem Kind, wenn Sie arbeiten?“ hat sich das jede Mutter sicher mindestens einmal anhören müssen. Das ist eine ganz problematische Frage, die auch gerne in Vorstellungsgesprächen gestellt wird.
Und wissen Sie was? Die Frage ist einfach unschön. Sie fragen sich warum, aber da helfe ich gerne.
Sie ist unangebracht, weil Sie uns Mütter nur noch auf unser Mutterdasein reduziert. Fachexpertise? Egal! Was ist mit dem Kind?
Personalmangel kann slightly behoben werden? Egal! WAS IST MIT DEM KIND?
Und wer diese Fragen nicht in voller Aufopferung mit „Kein Problem, ich kann 24/7 arbeiten, zu Not kümmert sich der Ortsvorsteher oder der Cousin vom Busfahrer um den Nachwuchs.“ beantwortet, hat oft schlechte Karten.
Mir wurden in der Vergangenheit Weiterbildungen versagt, weil ich Mutter bin. Ich wurde offen nicht eingestellt, weil ich Mutter bin. Ich wurde geschasst, weil ich meine Schwangerschaft nicht vorher abgesprochen habe. Karrierechancen und Führungsposition für hochqualifizierte Mütter? Da suchen viele leider vergeblich, aber es wird besser, ja.
Das System ist oft toxisch für Frauen und in dem Sinne auch Mütter.
Von Care Arbeit und Gender Pay-Gap fange ich gar nicht erst an, das ist oft genug thematisiert worden. Ob es ankommt, steht auf einem anderen Blatt Papier.
Am Ende noch eine Schmunzelanekdote zum Schluss:
Ich verdiene mehr als mein Mann. Anstatt dass man sich freut, dass dem so ist, ich vermutlich nicht von Altersarmut betroffen sein werde, ich eben gut verdiene, mir und meiner Familie auch einen guten Standard ermöglichen kann, wurde mein Mann gefragt, wie er damit zurechtkommt, wenn seine Frau besser verdient und ob er damit einverstanden ist. Ja, so habe ich auch geguckt! Wie sie sehen, wir haben noch einen langen weg vor uns. Gesamtgesellschaftlic